In Gömnigk, einem 250-Einwohner-Dorf im südlichsten Zipfel Brandenburgs, hat sich 2014 „Die Land und Mehr Projekt Initiative“ gegründet. 70 km vom pulsierenden Berlin entfernt entwickelt sich in der ehemaligen Mühle nach dem Konzept des urbanen Mietshäusersyndikats in ländlicher Abgeschiedenheit des Naturparks Hoher Fläming ein generationsübergreifendes Sozial-, Kultur- und Wohnprojekt.

Die Initiative bewirtschaftet mit dem Ziel größtmöglicher ökonomischer Autonomie und Nachhaltigkeit das Anwesen. Neben dem Gebäudeensemble mit 700 m² Wohn- und 1.000 m² Nutz-fläche umfasst das gemeinschaftliche Eigentum 7 ha Ackerland, 8 ha Wald, 1 ha Waldgarten und 1 ha Weideland. Etwa 20 Erwachsene und 10 Kinder werden nach der ersten Ausbauphase in der Mühle wohnen. Um möglichst autark zu sein, wurde eine Photovoltaikanlage mit 25 kWp installiert und das historische Wasserkraftwerk an der den Hof durchfließenden Plane mit 5 – 10 kW elektrischer Leistung instand gesetzt und zur Hofversorgung genutzt.

Fotos: Axt und Kelle

Die Mühle bietet Raum für interessierte Menschen zur Mitgestaltung und zum Ausprobieren. So gibt es einen Waldgarten, der gemeinschaftlich gestaltet wird, sowie eine Holz- und Metallwerkstatt, welche genutzt werden kann. Um die notwendige Infrastruktur für temporäre Bewohner und Veranstaltungen zu schaffen, wurden das Kornhaus zu einem multifunktionalen Veranstaltungsraum und der Dachstuhl des Wohngebäudes umgebaut.

Als Erstes nahmen sich die Wandergesellinnen und -gesellen der Kathedrale an, einem alten Kornhaus mit 77 m² Grundfläche. Das Gebäude, das mit einer Außenmauer am Mühlengraben steht, galt es wieder zu stabilisieren, denn die vorherigen Nutzer hatten ungeachtet der Statik viele Deckenbalken her-ausgesägt, um die Getreidesilos einbauen zu können. Um die maroden Außenmauern von den Dachlasten zu entlasten, wur-den 12 Stiele direkt unter die Fußpfetten gestellt und mit diesen verbunden. Nach der Montage wurden die Stiele kunstvoll mit Schnitzereien verziert. Unter anderem sind nun die Handwerks-zeichen der beteiligten Gewerke sowie die Geschichte der Mühle von 1205 bis 2017 dargestellt.

Die 24 cm x 24 cm starken Stiele wurden aus Kiefern hergestellt, die zuvor im eigenen Wald gefällt wurden. Mit einem mobilen Sägewerk wurden die Bäume aufgetrennt.

Altes Kornhaus zu Veranstaltungsraum umgebaut

An die Stiele wurden in 2,5 m Höhe Knaggen montiert, die als Auflager für Unterzüge dienen. Durch diese war es nun möglich, in einem Bereich einen Fußboden im ersten Obergeschoss auszubilden, der zum einen eine aussteifende Scheibenfunktion hat und zudem als Aufenthaltsbereich bei Veranstaltungen genutzt wird.

Durch den Einbau eines Sprengwerks in die Bestandskonstruktion konnte ein Stiel im Erdgeschoss entfernt werden, wodurch mehr Raum entstand. Dieser kann nun vielfältig genutzt werden. Ein Sprengwerk ist eine Holzkonstruktion, die dazu dient, Lasten, die von oben auf einen Punkt einwirken, seitlich von diesem wegzuleiten.

Beim Ausarbeiten der dafür erforderlichen Streben kam die Zimmerei-Handkreissäge MKS 185 Ec zum Einsatz, die durch ihre Schnitttiefe von 185 mm und ihren kraftvollen CUprex-Motor überzeugte. Die Handkreissäge wurde zudem zur Ausarbeitung der Blätter am Stielkopf verwendet, auf denen die Fußpfette ruht.

Foto: Axt und Kelle

Neben der Sanierung des Kornhauses wurde der Dachstuhl des Wohnhauses umgebaut. Der bestehende Sparrendachstuhl wurde durch den Einbau einer Firstpfette (16 cm/28 cm) und zwei Mittelpfetten (20 cm/40 cm) in einen Pfettendachstuhl umgebaut, um dann eine Gaube zu bauen. Mit der MAFELL Kervenfräse ZK 115 Ec wurden die Klauen an den Gaubensparren ausgearbeitet. Zudem kam sie bei den Ausklinkungen für die Knaggen zum Einsatz.Die 20 m langen Pfetten wurden am Boden abgebunden und dann mithilfe eines Krans in den Dachstuhl gehoben.

Als Auflager dienten etwa 3 m lange Stiele (20 cm/20 cm), die allerdings erst im Nachhinein gestellt wurden. Eine besondere Vorgabe vom Statiker verlangte für die Pfettenstöße eine Länge von 160 cm. Diese wurden mithilfe der mobilen MAFELL Bandsäge Z 5 Ec in kurzer Zeit ausgearbeitet. Die Führungsschienen und der gut gelagerte Schwerpunkt haben eine präzise Führung und einen sehr sauberen Schnitt ermöglicht.

Foto: Axt und Kelle

Die Schleppdachgaube wurde in Holzrahmenbauweise ausgeführt. Dafür wurden die Stiele und Riegel mithilfe der MAFELL Kappschienen-Säge KSS 60 Ec abgelängt und die Sparren im Paket mit der MAFELL Zimmereikettensäge ZSX Ec und der MAFELL Kervenfräse ZK 115 Ec ausgearbeitet. Die Gaube wird von der Wohn- und Arbeitsgemeinschaft selbst gerichtet.

 

Trotz der anspruchsvollen Aufgaben blieb noch Zeit für weitere Holzarbeiten. So wurde ein Spielschiff für Kinder gebaut. Für das Anpassen des Fußbodens aus Schwarten sowie Ausschnitte für Bullaugen und die wellenförmigen Bugbretter kam die MAFELL Stichsäge P1 cc zum Einsatz. Neben der Ergonomie überzeugte auch die Präzision des Schnittes die Handwerker.

 

Beim einem Holzschuppen und dem Stalldach wurden beschädigte Holzteile ausgebessert. Mit den MAFELL Kappschienen-Sägen KSS 80 Ec und KSS 400 und der MAFELL Handkreissäge K 85 Ec wurde die Schalung zugeschnitten. Nicht nur wegen der schnellen und präzisen Kappschnitte waren die Kappschienen-Sägen im Dauereinsatz.